Berufliche Gymnasien gehören in Thüringen schulorganisatorisch zu den berufsbildenden Schulen. Wie die Gymnasien selbst, haben die beruflichen Gymnasien den Charakter einer allgemeinbildenden Schule. Das Ziel, die schulische Qualifikation bis zur allgemeinen Hochschulreife - dem Abitur - fortzuführen, verbindet die beruflichen Gymnasien mit der Oberstufe allgemeinbildender Gymnasien. Außerdem ist die Struktur des beruflichen Gymnasiums weitestgehend identisch mit der Struktur der gymnasialen Oberstufe, also den Klassen 10 bis 12 der Gymnasien. Es werden prinzipiell dieselben Anforderungen gestellt und die identischen Prüfungen abgelegt. Das garantiert die vorbehaltlose Anerkennung des Abiturs, welches am beruflichen Gymnasium abgelegt wurde.

Unterschiede zur gymnasialen Oberstufe der allgemeinbildenden Gymnasien gibt es durch ein besonderes, beruflich geprägtes Fächerangebot. Die beruflichen Gymnasien in Thüringen sind in drei Fachrichtungen mit wiederum verschiedenen Schwerpunktbereichen strukturiert.

Am Berufsschulcampus Unstrut-Hainich werden die Fachrichtungen „Wirtschaft“ und „Technik (Schwerpunkt Daten- und Informationstechnik)“, sowie „Gesundheit und Soziales“ angeboten.

Zum Kennenlernen und Einüben fachpraktischer Tätigkeiten dienen spezielle Fachkabinette wie die Übungsfirma in der Fachrichtung „Wirtschaft“ oder das Hardwarelabor und spezielle Kabinette „Betriebssystem“ und „Programmierung“ im Fachgebiet „Daten- und Informationstechnik“. In der Fachrichtung „Gesundheit und Soziales" können die Schüler an einem Workshop zum Sezieren und Mikroskopieren teilnehmen. In allen drei Fachrichtungen vertiefen sie im Rahmen von Exkursionen ihr fachpraktisches Wissen. Dazu trägt auch das einwöchige Praktikum in der Klasse 11 in allen Fachrichtungen bei.

Die ständige Weiterbildung der Lehrkräfte garantiert, dass sich das berufliche Gymnasium entsprechend den neuen Anforderungen der Gesellschaft, der Arbeitswelt oder der Hochschulen besonders und vor allem in ihrem spezifischen Bereich der berufsbildenden Fächer weiterentwickelt und anpasst.

Die Verweildauer am beruflichen Gymnasium bis zum Abitur beträgt in der Regel drei Jahre. Diese umfasst die Einführungsphase in der Klassenstufe 11 sowie die Qualifikationsphase in den Klassenstufen 12 und 13, die in vier Kurshalbjahre (Q1, Q2, Q3 und Q4) unterteilt sind.

Sich eventuell anschließende Ausbildungen in den Fachbereichen können durch die Anerkennung der Lerninhalte des beruflichen Gymnasiums meist verkürzt werden.

Das Bildungsziel beruflicher Gymnasien besteht vor allem in einer breit angelegten allgemeinen und beruflichen Qualifikation für die Abgänger der 10. Klasse mit mittlerer Reife oder die Übertreter allgemeinbildender Gymnasien, ebenfalls nach Abschluss der Klasse 10.

Nach einer dreijährigen Schulzeit wird in der Regel das Abitur abgelegt. Gleichzeitig erwirbt man spezifische berufsvorbereitende Kenntnisse, die bei der Aufnahme eines Studiums oder dem Beginn einer Lehre eine solide Grundlage bieten.

Mit dieser Kombination von Abitur und berufsbezogener Ausbildung hat man die besten Voraussetzungen für ein nachfolgendes Studium an Hochschulen, Universitäten und Berufsakademien. Häufig hilft es auch, die eigenen beruflichen Wünsche besser zu erkennen und herauszufinden, welchen beruflichen Weg man wählen möchte. Dazu trägt auch das einwöchige verpflichtende Praktikum in Klasse 11 bei.

Das berufliche Gymnasium ist besonders für leistungsstarke Regelschüler empfehlenswert, die das Abitur in Kombination mit der beruflichen Orientierung anstreben.


Zugangsvoraussetzung für Regelschüler:

Im Halbjahreszeugnis der 10. Klasse muss in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und im Wahlpflichtfach die Note 1 oder 2 nachgewiesen sein. Der Realschulabschluss ist am Ende des Schuljahres nachzuweisen.

Oder:

Die Klassenkonferenz der Regelschule erteilt auf Antrag eine Laufbahnempfehlung für den Bildungsweg am beruflichen Gymnasium.


Oder:

Eine dreitägige Aufnahmeprüfung wird erfolgreich abgeschlossen.

Diese Regelungen gelten im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten. Gibt es mehr Bewerber als Plätze, können zusätzlich Eignungstests durchgeführt werden.

Der Zugang zum beruflichen Gymnasium ist auch den Regelschülern möglich, die nicht oder nicht durchgehend Unterricht in einer zweiten Fremdsprache hatten. Sie müssen beim Eintritt in das berufliche Gymnasium eine zweite Fremdsprache belegen und diese bis zum Abitur fortführen.


Die zweite Fremdsprache wird mit erhöhter Stundenzahl erteilt, damit die Abiturverpflichtung der 2. fortgeführten Fremdsprache erreicht wird.

Am Berufsschulcampus Unstrut-Hainich werden gegenwärtig Französisch, Spanisch und Latein als 2. Fremdsprache angeboten.

Zugangsvoraussetzung für Schüler allgemeinbildender Gymnasien:

Schüler allgemeinbildender Gymnasien können bei freien Kapazitäten nach erfolgreicher „Besonderer Leistungsfeststellung“ mit dem Versetzungszeugnis der Klasse 10 (Bewerbung mit dem beglaubigten Halbjahreszeugnis Klasse 10) in die Einführungsphase (11. Klasse BG) am beruflichen Gymnasium aufgenommen werden.

Zugangsvoraussetzung für andere Schüler:

Die Aufnahme in das berufliche Gymnasium ist auch mit einem dem Realschulabschluss gleichgestellten Abschlusszeugnis mit einem Mindestdurchschnitt aller Leistungen von 2,5 möglich.


Jeder Schüler sollte bis zur Klassenstufe 10 gelernt haben seine Fähigkeiten und Schwächen, aber auch seine Stärken richtig einzuschätzen. Er muss Interessen entwickeln und sich einige grundlegende Gedanken über seinen künftigen Berufsweg gemacht haben. Dies ist nötig, um bereits beim Eintritt in das berufliche Gymnasium die wichtige Entscheidung der Fachrichtungswahl treffen zu können.

Download der Powerpoint-Präsentation zum beruflichen Gymnasium

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Bereits mit der Anmeldung am beruflichen Gymnasium wählt der Schüler eine der Fachrichtungen „Wirtschaft“, „Technik“ mit Schwerpunkt Daten- und Informationstechnik oder „Gesundheit und Soziales“.

In der Einführungsphase (Klassenstufe 11) werden alle Fächer vermittelt, die in der Qualifikationsphase (Klassenstufe 12 und 13) entweder als Fach mit erhöhtem oder als Fach mit grundlegendem Anforderungsniveau fortgeführt werden müssen.

Im erhöhten Anforderungsniveau sind die Fächer Deutsch und /oder Mathematik und das Profilfach der gewählten Fachrichtung verbindlich fortzuführen; darüber hinaus sind nach Wahl des Schülers eine Fremdsprache oder eine Naturwissenschaft ebenfalls auf erhöhtem Anforderungsniveau zu belegen.

Im Bereich der Fächer auf grundlegendem Anforderungsniveau sind – sofern nicht schon als Fächer mit erhöhtem Anforderungsniveau gewählt - die Fächer Deutsch bzw. Mathematik, Englisch, Geschichte, Sport, das Seminarfach, Religion oder Ethik und ein fachrichtungsbegleitendes Fach verbindlich fortzuführen. Je nach Ausgangsvoraussetzungen muss der Schüler entweder eine (weitere) Naturwissenschaft oder die zweite Fremdsprache bis zum Abitur fortführen.

Die Schüler können außerdem ein weiteres dem Profil der Fachrichtung und/ oder den Neigungen des Schülers entsprechendes Wahlfach zusätzlich belegen.

Die Fächerwahl für die Qualifikationsphase findet im 2. Halbjahr der Klassenstufe 11 statt - die Klassenleiter und Fachlehrer geben gern Hinweise. Nutzen Sie auch die Broschüre des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport.

Das berufliche Gymnasium in Mühlhausen bietet durch den Unterricht in drei berufsorientierten Fächern allen Schülern ab Klasse 11 eine echte Alternative zu den allgemein bildenden Gymnasien aber auch zur Berufsausbildung im dualen System.

Die Lehrpläne sind so angelegt, dass im beruflichen Gymnasium nicht nur allgemein bildendes Wissen sondern auch berufsorientiertes Wissen in Theorie und Praxis vermittelt wird.

Neben dem Abitur, welches zu einem Studium beliebiger Fachrichtungen an jeder Hochschule / Universität berechtigt, kann man durch den anschließenden Besuch einer Höheren Berufsfachschule einen Berufsabschluss im jeweils gewählten Fachgebiet ablegen.

Folgende Berufsabschlüsse sind möglich:

  • Technischer Assistent für Informatik
  • Kaufmännischer Assistent für Informationsverarbeitung
  • Sozialassistent

Natürlich kann man mit dem allgemeinbildenden Abitur unabhängig von der am beruflichen Gymnasium gewählten Fachrichtung ein Studium / eine Berufsausbildung in jeder anderen Richtung aufnehmen.

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